schwänzen

schwänzen
Schwanz:
Das ursprünglich nur im hochd. Sprachbereich gültige Wort mhd. swanz ist eine Rückbildung aus mhd. swanzen »sich schwenkend bewegen«, das seinerseits als Intensivbildung zur Sippe von schwingen gehört. Mhd. swanz bedeutete zunächst »wiegende Bewegung beim Tanz«, dann »Schleppe, Schleppkleid« und erhielt erst von daher die Bedeutung »Tierschweif«. In dieser Bedeutung hat es das alte, heute nur mdal. Wort »Zagel« verdrängt; s. auch Schweif. Ebenfalls schon im Mhd. tritt die ugs. Bedeutung »Penis« auf. Das Verb schwänzen (mhd. swenzen »schwenken, putzen, zieren«) stand ursprünglich selbstständig neben dem erwähnten mhd. swanzen, wurde aber früh auf »Schwanz« bezogen. Im 16. Jh. erscheint rotw. schwentzen »herumschlendern«, das auch Luther für »stolzieren« brauchte. Es erhielt im 18. Jh. die studentische Bedeutung »bummeln, eine Vorlesung versäumen« und gilt so besonders in der Schülersprache (»die Schule schwänzen«). Dem älteren Sinn blieb schwänzeln »geziert auf und ab gehen, schmeicheln« nahe (mhd. swenzeln »schwenken, zieren«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Schwänzen — Schwänzen, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist. I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1) Mit dem Schwanze wedeln, besonders von den Hunden, wenn es aus einem Wohlbehagen und aus Freundlichkeit geschiehet, wofür auch… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • schwänzen — Schwänzen: eine Unterrichtsstunde, ein Kolleg absichtlich versäumen, ohne Genehmigung der Schule fernbleiben, ohne sachlichen Grund und Entschuldigung eine verpflichtende Veranstaltung nicht besuchen. Vergleiche französisch ›faire l école… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • schwanzen — schwanzen(schwänzen)v 1.intr=sichindenHüftenwiegen;geziertgehen.AusdemIntensivumzu»schwanken«entstanden.1500ff. 2.intr=müßiggehen.GehtzurückaufdieuntergegangeneForm»schwankezen=hin undherschwanken«,worausum1500imRotwdieBedeutung»umherschlendern«au… …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • schwänzen — Vsw dem Unterricht u.ä. fernbleiben std. stil. (18. Jh.) Stammwort. In der Studentensprache aufgekommen durch Spezialisierung aus schwänzen bummeln . Dieses stammt aus dem Rotwelschen, in dem mhd. swanzen, swenzen (Schwanz) aus hin und herbewegen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • schwänzen — V. (Aufbaustufe) ugs.: dem Unterricht fernbleiben, weil man keine Lust hat Beispiel: Er hat heute Mathe geschwänzt. Kollokation: die Schule schwänzen …   Extremes Deutsch

  • Schwänzen — Blaumachen; (unentschuldigte) Abwesenheit * * * schwän|zen [ ʃvɛnts̮n̩] <tr.; hat (ugs.): an etwas planmäßig Stattfindendem, besonders am Unterricht o. Ä., nicht teilnehmen, weil man gerade keine Lust dazu hat: den Unterricht, die Schule… …   Universal-Lexikon

  • schwänzen — (unentschuldigt) fehlen; blaumachen (umgangssprachlich); nicht erscheinen; (unentschuldigt) abwesend sein; (sich) drücken (umgangssprachlich); fernbleiben; krank feiern ( …   Universal-Lexikon

  • schwänzen — abwesend sein, ausbleiben, der Arbeit fernbleiben, der Schule/dem Unterricht fernbleiben, fehlen, nicht erscheinen, nicht hingehen, nicht kommen, nicht teilnehmen; (ugs.): blaumachen, wegbleiben; (ugs. scherzh.): krankfeiern; (iron.): durch… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • schwänzen — schwạ̈n·zen; schwänzte, hat geschwänzt; [Vt/i] (etwas) schwänzen gespr; nicht zur Schule gehen, weil man keine Lust hat <die Schule, eine Stunde schwänzen> …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Schwänzen — Schulverweigerung ist nach dem deutschen Schulrecht die Bezeichnung für eine wiederholte, ganztägige, unentschuldigte Abwesenheit von schulpflichtigen Schülern in der Schule. Schulrechtlich gesehen macht es keinen Unterschied, ob ein Schüler… …   Deutsch Wikipedia

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